Member State report / Art8 / 2012 / D11 / Germany / Baltic Sea
Report type | Member State report to Commission |
MSFD Article | Art. 8 Initial assessment (and Art. 17 updates) |
Report due | 2012-10-15 |
GES Descriptor | D11 Energy, incl. underwater noise |
Member State | Germany |
Region/subregion | Baltic Sea |
Reported by | Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit |
Report date | 2012-10-15 |
Report access | BALDE_MSFD8bPressures_20130514.xml |
Deutscher Teil der Region Ostsee
GES component |
D11C1 Anthropogenic impulsive sound (11.1, 11.1.1) |
D11C2 Anthropogenic continuous low-frequency sound (11.2, 11.2.1) |
GESOther: 1.1.1, 1.1.2, 1.1.3, 1.2.1, 1.3.1, 1.4.1, 1.4.2, 1.5.1, 1.6.1, 1.6.2, 1.7.1 |
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Feature |
LevelPressureImpulsive |
LevelPressureContinuous |
ImpactPressureFunctionalGroups |
Assessment Topic |
NoiseImpulsive11_1
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NoiseContinuous11_2
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NoiseFunctionalGroupD11
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Element |
MammalsToothedWhales |
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Element 2 |
Functional groups: Seals, Baleen whales, coastal & shelf pelagic cephalopods, coastal, demersal, pealgic fish |
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ThresholdValue |
160 dB SEL und 190 dB SPL (p-p)in 750 m Entfernung zur Quelle
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Not assessed
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Not assessed
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Threshold value/Value unit |
Schallexpositionspegel SEL in dB re 1µPa2 s oder als Spitzenschalldruckpegel SPL in dB re 1µPa peak
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dB re 1 μPa RMS
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Not assessed
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Proportion threshold value |
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Status of criteria/indicator |
NotAssessed |
NotAssessed |
NotAssessed |
Status trend |
Declining |
Declining |
Unknown_NotAssessed |
Status confidence |
Low |
Low |
Low |
Description (status of criteria/indicator) |
Es liegen bislang zu wenige Daten zur natürlichen und anthropogenen Lärmbelastung der deutschen Ostseegebiete vor, um gegenwärtig eine Evaluierung im Sinne der Anfangsbewertung für die MSRL zu leisten. Anthropogener Unterwasserschall gilt laut holistischer Gesamtbewertung der Ostsee durch HELCOM (2010a) als einer der wichtigsten Belastungsfaktoren in verschiedenen Meeresgebieten der Ostsee inklusive der Kieler und Mecklenburger Bucht. In der deutschen Ostsee ist die Errichtung weiterer Windenergieparks geplant. In der AWZ sind 3 Parks in den Vorranggebieten ?Kriegers Flak? und ?Westlich Adlergrund? genehmigt. Das bedeutet für den Fall der Realisierung, dass künftig sowohl die impulshaften Schall-Einträge (in der Errichtungsphase) als auch die kontinuierlichen Einträge (in der Betriebsphase) ansteigen werden.
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Es liegen bislang zu wenige Daten zur natürlichen und anthropogenen Lärmbelastung der deutschen Ostseegebiete vor, um gegenwärtig eine Evaluierung im Sinne der Anfangsbewertung für die MSRL zu leisten. Anthropogener Unterwasserschall gilt laut holistischer Gesamtbewertung der Ostsee durch HELCOM (2010a) als einer der wichtigsten Belastungsfaktoren in verschiedenen Meeresgebieten der Ostsee inklusive der Kieler und Mecklenburger Bucht. In der deutschen Ostsee ist die Errichtung weiterer Windenergieparks geplant. In der AWZ sind 3 Parks in den Vorranggebieten ?Kriegers Flak? und ?Westlich Adlergrund? genehmigt. Das bedeutet für den Fall der Realisierung, dass künftig sowohl die impulshaften Schall-Einträge (in der Errichtungsphase) als auch die kontinuierlichen Einträge (in der Betriebsphase) ansteigen werden.
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Emergency relevance
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Limitations |
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Assessment period |
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Description |
Vertikalecholote, die Schallfrequenzen von beispielsweise 50, 100 oder 200 kHz nutzen und einen Quellschallpegel von bis zu 235 dB re 1 μPa senkrecht zur Wasseroberfläche nach unten zum Meeresboden gerichtet senden und empfangen (OSPAR, 2009c), sind bei ihrem Einsatz in Handels- und Freizeitsschifffahrt notwendig für die Navigationssicherheit, ihre Anzahl wird aber nicht erfasst. Weiterhin werden auf Fischereifahrzeugen sogenannte Fischsonare eingesetzt. Die Deutsche Marine hat nach eigenen Angaben einige Mittelfrequenzsonare im Einsatz, die bei einem Quellschallpegel von bis zu 235 dB re 1 μPa hohe Reichweiten (Hildebrand, 2009) entfalten können. [...] Hinzu kommt der Einsatz unterschiedlicher wissenschaftlich genutzter aktiver Schallquellen um beispielsweise Bodenuntersuchung für Windkraftanlagen, Kabelstrecken oder Gasleitungen durchzuführen.In der deutschen Ostsee ist mit ?Baltic I? mit seinen 21 Anlagen im Küstenmeer Mecklenburg-Vorpommerns bisher ein Windpark in Betrieb. [...] Hier wurden bei der Rammung von Stahlmonopiles im Windpark ?Horns Reef? Schalldruckpegel an der Quelle (Ramme) von 235 dB re 1 μPa gemessen (Tougaard et al., 2009). Messungen während der Errichtung des Testfelds ?alpha ventus? ergaben eine Überschreitung des verbindlichen Grenzwertes von 160 dB re 1 μPa Schallexpositionspegel auf 750 Metern Entfernung zur Rammstelle von typisch 10, maximal 14 dB re 1 μPa, bei den Rammungen der ersten 15 Anlagen des Windparks BARD Offshore 1 von maximal 19,1 dB re 1 μPa. Die kontinuierlichen Schallemissionen von Offshore-Windenergieanlagen im Betriebszustand wurden in der dänischen Ostsee im Windpark ?Nysted? mit 110 dB re 1 μPa in 100 Metern Entfernung gemessen, wobei die dominante Frequenz bei 135 Hz lag (Blew et al., 2006).Es ist anzunehmen, dass noch bis zu 1,6 Mio. Tonnen konventionelle Munition in deutschen Gewässern der Nord- und Ostsee vorhanden sind. [...] Seit 2009 werden in diesem Gebiet aus Artenschutzgründen explosionsschallmindernde Maßnahmen erprobt und eingesetzt (Böttcher et al, 2011). Darüber hinaus führt die Deutsche Marine Sprengungen in deutschen Gewässern im Rahmen von Materialerprobung, Ausbildung und zur Beseitigung von Kampfmittelaltlasten durch. [...] Hierbei kommt es in unmittelbarer Nachbarschaft zur Quelle (Abstand von 1 m) zu Schalldruckpegeln von bis zu 304 dB re 1 μPa (Hildebrand, 2009).
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Die Schifffahrt ist die wesentliche kontinuierliche Eintragsquelle von Unterwasserschall, welcher gebietsweise zu einer ständigen Hintergrundbelastung führt. Es wird geschätzt, dass sich zu jedem Zeitpunkt 1.800 bis 2.000 Schiffe in der Ostsee befinden (BSH, 2009). Je nach Schiffstyp und Größe variiert die Intensität und Frequenz des Schalleintrags zwischen 158-190 dB re 1 μPa bei 7-430 Hz (Simmonds et al., 2003).Um Beifang von Kleinwalen zu begegnen, ist seit 2004 der Einsatz von akustischen Vergrämern mit einem Breitband- oder tonalem Signal je nach Typ von bis zu 145 dB re 1 μPa bei 10-160 kHz (Kindt-Larsen, 2008) in bestimmten Fischereien (welche Verwicklungs-, Stell- oder Treibnetze einsetzen) verpflichtend (EG-Verordnung 812/2004). Andere akustische Vergrämer speziell für Robben, die beispielsweise vor der Rammung von OWEA eingesetzt werden, erzeugen ein Breitbandsignal oder Töne von über 185 dB re 1 μPa.
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Die emittierten Frequenzen von Echoloten, aber auch Signale durch akustische Vergrämer [...] können [...] biologisch wichtige Signale überdecken (Tasker et al., 2010). Weiterhin stellt die Nutzung von militärischen Mittelfrequenzsonaren mit hohen Reichweiten [...] eine Bedrohung für marine Säugetiere dar (Frantzis, 1998; Dalton, 2006). Das Risiko von Verletzungen, Gehörschäden, Maskierung und Störungen besteht bei extrem lauten Schallimpulsen selbst noch in einer Entfernung von vielen Kilometern zur Schallquelle (Koschinski, 2011).Die bei der Errichtung von Offshore-Windenergieanlagen durch Rammungen auftretenden Schallpegel haben das Potenzial marine Säugetiere und anderes marines Leben zu stören und innerhalb eines gewissen Radius physisch zu schädigen (Madsen et al., 2006). Ein weiträumiges Fluchtverhalten wurde [...] beobachtet [...]. [?] OWEA im Betriebszustand lassen keine Verletzungen des Gehörs erwarten, können jedoch Meideverhalten bewirken und damit Habitatverluste oder Barrierewirkungen zu Folge haben (ICES WGMME, 2010). [?] Lucke et al. (2009) stellten fest, dass bei einem Schweinswal bei einem Schallereignispegel von 164,3 dB re 1 μPa und einem Spitzenpegel von 199 dB re 1 μPa eine kurzfristige Schwerhörigkeit auftreten kann. [?] Sehr hohe Lärmpegel, wie sie durch eine Schockwelle beispielsweise durch Sprengungen freigesetzt werden, können letale Folgen für marine Säugetiere haben (Nützel, 2008). Neben auditorischen können auch nicht-auditorische Schädigungen in anderen Gewebearten auftreten. Basierend auf den Ergebnissen von Lucke et al. (2009) tritt bei einem Schweinswal bei einem Spitzenpegel von 199 dB re 1 μPa eine kurzfristige Schwerhörigkeit auf. [?] Der Einsatz von Vergrämern in der Fischerei kann in Gebieten mit Stellnetzfischerei zu lokalen Vertreibungseffekten führen (Culik et al., 2001; Carlström et al., 2002 und 2009; ASCOBANS, 2009a). Kontinuierliche Lärmeinträge vor allem durch die Schifffahrt, aber auch durch den Sand- und Kiesabbau, können Auswirkungen auf das Vorkommen von Walen haben, aber vor allem ihre Kommunikationssignale maskieren. Das schränkt den akustischen Radius ein, innerhalb dessen sie sich verständigen und orientieren können. Schnelle Sportboote und Schnellfähren in Flachgewässern können Fluchtreaktionen bei Walen hervorrufen.
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Input load |
Unknown_NoAssseide
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Unknown_NoAssseide
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Load unit |
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Confidence |
Low
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Low
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Trends (recent) |
Increasing
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Increasing
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Trends (future) |
Increase
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Increase
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Description (activities) |
Einträge von Unterwasserlärm können in impulshafte und kontinuierliche Signale unterteilt werden. Während kontinuierliche Einträge stetig den natürlichen Hintergrundgeräuschpegel anheben, erhöhen impulshafte Signale kurzfristig das Lärmbudget einer Meeresregion. Relevante Quellen impulshafter Einträge von Unterwasserlärm in der deutschen Ostsee sind der Einsatz verschiedener Typen von Sonaren, die schallintensiven Bauarbeiten von Offshore-Windenergieanlagen, Sprengungen (bspw. von Munitionsaltlasten) sowie der Einsatz von akustischen Vergrämern z.B. in der Fischerei. Die Schifffahrt, der Sand-und Kiesabbau und der Betrieb von Offshore-Windenergieanlagen stellen die wesentlichen kontinuierlichen Schalleinträge dar. Vertikalecholote, die Schallfrequenzen von beispielsweise 50, 100 oder 200 kHz nutzen und einen Quellschallpegel von bis zu 235 dB re 1 μPa senkrecht zur Wasseroberfläche nach unten zum Meeresboden gerichtet senden und empfangen (OSPAR, 2009c), sind bei ihrem Einsatz in Handels- und Freizeitsschifffahrt notwendig für die Navigationssicherheit, ihre Anzahl wird aber nicht erfasst. Weiterhin werden auf Fischereifahrzeugen sogenannte Fischsonare eingesetzt. Die Deutsche Marine hat nach eigenen Angaben einige Mittelfrequenzsonare im Einsatz, die bei einem Quellschallpegel von bis zu 235 dB re 1 μPa hohe Reichweiten (Hildebrand, 2009) entfalten können. Militärische Aktivitäten mit Sonaren finden vorrangig in den ausgewiesenen Übungsgebieten des Arkonabeckens, der Pommerschen Bucht, der Beltsee und der äußeren östlichen Küstenmeere statt. Hinzu kommt der Einsatz unterschiedlicher wissenschaftlich genutzter aktiver Schallquellen um beispielsweise Bodenuntersuchung für Windkraftanlagen, Kabelstrecken oder Gasleitungen durchzuführen. In der deutschen Ostsee ist mit ?Baltic I? mit seinen 21 Anlagen im Küstenmeer Mecklenburg-Vorpommerns bisher ein Windpark in Betrieb. Aufgrund von noch nicht vorliegenden Auswertungen der Messergebnisse aus diesem Projekt können hier nur Erfahrungen aus der Nordsee eingebracht werden. Hier wurden bei der Rammung von Stahlmonopiles im Windpark ?Horns Reef? Schalldruckpegel an der Quelle (Ramme) von 235 dB re 1 μPa gemessen (Tougaard et al., 2009). Messungen während der Errichtung des Testfelds ?alpha ventus? ergaben eine Überschreitung des verbindlichen Grenzwertes von 160 dB re 1 μPa Schallexpositionspegel auf 750 Metern Entfernung zur Rammstelle von typisch 10, maximal 14 dB re 1 μPa, bei den Rammungen der ersten 15 Anlagen des Windparks BARD Offshore 1 von maximal 19,1 dB re 1 μPa. Die kontinuierlichen Schallemissionen von Offshore-Windenergieanlagen im Betriebszustand wurden in der dänischen Ostsee im Windpark ?Nysted? mit 110 dB re 1 μPa in 100 Metern Entfernung gemessen, wobei die dominante Frequenz bei 135 Hz lag (Blew et al., 2006). Es ist anzunehmen, dass noch bis zu 1,6 Mio. Tonnen konventionelle Munition in deutschen Gewässern der Nord- und Ostsee vorhanden sind. Etwa 8.000 Torpedoköpfe und 10.000 Minen wurden allein im Gebiet ?Kolberger Heide? in der Kieler Bucht verklappt. Etwa 50 der seit 2005 gemeldeten rund 130 größeren Funde in diesem Gebiet wurden in der jüngeren Vergangenheit gesprengt, um die Sicherheit der benachbarten Schifffahrtsroute zu gewährleisten. Seit 2009 werden in diesem Gebiet aus Artenschutzgründen explosionsschallmindernde Maßnahmen erprobt und eingesetzt (Böttcher et al, 2011). Darüber hinaus führt die Deutsche Marine Sprengungen in deutschen Gewässern im Rahmen von Materialerprobung, Ausbildung und zur Beseitigung von Kampfmittelaltlasten durch. Beispielsweise wird das Sperrgebiet Schönhagen von der Marine als Übungsgebiet genutzt, auch zur Ausbildung des Umgangs mit und zur Prüfung von vorkonfektionierten militärischen Sprengladungen. Hierbei kommt es in unmittelbarer Nachbarschaft zur Quelle (Abstand von 1 m) zu Schalldruckpegeln von bis zu 304 dB re 1 μPa (Hildebrand, 2009). Um Beifang von Kleinwalen zu begegnen, ist seit 2004 der Einsatz von akustischen Vergrämern mit einem Breitband- oder tonalem Signal je nach Typ von bis zu 145 dB re 1 μPa bei 10-160 kHz (Kindt-Larsen, 2008) in bestimmten Fischereien (welche Verwicklungs-, Stell- oder Treibnetze einsetzen) verpflichtend (EG-Verordnung 812/2004). Andere akustische Vergrämer speziell für Robben, die beispielsweise vor der Rammung von OWEA eingesetzt werden, erzeugen ein Breitbandsignal oder Töne von über 185 dB re 1 μPa.Die Schifffahrt ist die wesentliche kontinuierliche Eintragsquelle von Unterwasserschall, welcher gebietsweise zu einer ständigen Hintergrundbelastung führt. Es wird geschätzt, dass sich zu jedem Zeitpunkt 1.800 bis 2.000 Schiffe in der Ostsee befinden (BSH, 2009). Je nach Schiffstyp und Größe variiert die Intensität und Frequenz des Schalleintrags zwischen 158-190 dB re 1 μPa bei 7-430 Hz (Simmonds et al., 2003).
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Einträge von Unterwasserlärm können in impulshafte und kontinuierliche Signale unterteilt werden. Während kontinuierliche Einträge stetig den natürlichen Hintergrundgeräuschpegel anheben, erhöhen impulshafte Signale kurzfristig das Lärmbudget einer Meeresregion. Relevante Quellen impulshafter Einträge von Unterwasserlärm in der deutschen Ostsee sind der Einsatz verschiedener Typen von Sonaren, die schallintensiven Bauarbeiten von Offshore-Windenergieanlagen, Sprengungen (bspw. von Munitionsaltlasten) sowie der Einsatz von akustischen Vergrämern z.B. in der Fischerei. Die Schifffahrt, der Sand-und Kiesabbau und der Betrieb von Offshore-Windenergieanlagen stellen die wesentlichen kontinuierlichen Schalleinträge dar. Vertikalecholote, die Schallfrequenzen von beispielsweise 50, 100 oder 200 kHz nutzen und einen Quellschallpegel von bis zu 235 dB re 1 μPa senkrecht zur Wasseroberfläche nach unten zum Meeresboden gerichtet senden und empfangen (OSPAR, 2009c), sind bei ihrem Einsatz in Handels- und Freizeitsschifffahrt notwendig für die Navigationssicherheit, ihre Anzahl wird aber nicht erfasst. Weiterhin werden auf Fischereifahrzeugen sogenannte Fischsonare eingesetzt. Die Deutsche Marine hat nach eigenen Angaben einige Mittelfrequenzsonare im Einsatz, die bei einem Quellschallpegel von bis zu 235 dB re 1 μPa hohe Reichweiten (Hildebrand, 2009) entfalten können. Militärische Aktivitäten mit Sonaren finden vorrangig in den ausgewiesenen Übungsgebieten des Arkonabeckens, der Pommerschen Bucht, der Beltsee und der äußeren östlichen Küstenmeere statt. Hinzu kommt der Einsatz unterschiedlicher wissenschaftlich genutzter aktiver Schallquellen um beispielsweise Bodenuntersuchung für Windkraftanlagen, Kabelstrecken oder Gasleitungen durchzuführen. In der deutschen Ostsee ist mit ?Baltic I? mit seinen 21 Anlagen im Küstenmeer Mecklenburg-Vorpommerns bisher ein Windpark in Betrieb. Aufgrund von noch nicht vorliegenden Auswertungen der Messergebnisse aus diesem Projekt können hier nur Erfahrungen aus der Nordsee eingebracht werden. Hier wurden bei der Rammung von Stahlmonopiles im Windpark ?Horns Reef? Schalldruckpegel an der Quelle (Ramme) von 235 dB re 1 μPa gemessen (Tougaard et al., 2009). Messungen während der Errichtung des Testfelds ?alpha ventus? ergaben eine Überschreitung des verbindlichen Grenzwertes von 160 dB re 1 μPa Schallexpositionspegel auf 750 Metern Entfernung zur Rammstelle von typisch 10, maximal 14 dB re 1 μPa, bei den Rammungen der ersten 15 Anlagen des Windparks BARD Offshore 1 von maximal 19,1 dB re 1 μPa. Die kontinuierlichen Schallemissionen von Offshore-Windenergieanlagen im Betriebszustand wurden in der dänischen Ostsee im Windpark ?Nysted? mit 110 dB re 1 μPa in 100 Metern Entfernung gemessen, wobei die dominante Frequenz bei 135 Hz lag (Blew et al., 2006). Es ist anzunehmen, dass noch bis zu 1,6 Mio. Tonnen konventionelle Munition in deutschen Gewässern der Nord- und Ostsee vorhanden sind. Etwa 8.000 Torpedoköpfe und 10.000 Minen wurden allein im Gebiet ?Kolberger Heide? in der Kieler Bucht verklappt. Etwa 50 der seit 2005 gemeldeten rund 130 größeren Funde in diesem Gebiet wurden in der jüngeren Vergangenheit gesprengt, um die Sicherheit der benachbarten Schifffahrtsroute zu gewährleisten. Seit 2009 werden in diesem Gebiet aus Artenschutzgründen explosionsschallmindernde Maßnahmen erprobt und eingesetzt (Böttcher et al, 2011). Darüber hinaus führt die Deutsche Marine Sprengungen in deutschen Gewässern im Rahmen von Materialerprobung, Ausbildung und zur Beseitigung von Kampfmittelaltlasten durch. Beispielsweise wird das Sperrgebiet Schönhagen von der Marine als Übungsgebiet genutzt, auch zur Ausbildung des Umgangs mit und zur Prüfung von vorkonfektionierten militärischen Sprengladungen. Hierbei kommt es in unmittelbarer Nachbarschaft zur Quelle (Abstand von 1 m) zu Schalldruckpegeln von bis zu 304 dB re 1 μPa (Hildebrand, 2009). Um Beifang von Kleinwalen zu begegnen, ist seit 2004 der Einsatz von akustischen Vergrämern mit einem Breitband- oder tonalem Signal je nach Typ von bis zu 145 dB re 1 μPa bei 10-160 kHz (Kindt-Larsen, 2008) in bestimmten Fischereien (welche Verwicklungs-, Stell- oder Treibnetze einsetzen) verpflichtend (EG-Verordnung 812/2004). Andere akustische Vergrämer speziell für Robben, die beispielsweise vor der Rammung von OWEA eingesetzt werden, erzeugen ein Breitbandsignal oder Töne von über 185 dB re 1 μPa.Die Schifffahrt ist die wesentliche kontinuierliche Eintragsquelle von Unterwasserschall, welcher gebietsweise zu einer ständigen Hintergrundbelastung führt. Es wird geschätzt, dass sich zu jedem Zeitpunkt 1.800 bis 2.000 Schiffe in der Ostsee befinden (BSH, 2009). Je nach Schiffstyp und Größe variiert die Intensität und Frequenz des Schalleintrags zwischen 158-190 dB re 1 μPa bei 7-430 Hz (Simmonds et al., 2003).
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Einträge von Unterwasserlärm können in impulshafte und kontinuierliche Signale unterteilt werden. Während kontinuierliche Einträge stetig den natürlichen Hintergrundgeräuschpegel anheben, erhöhen impulshafte Signale kurzfristig das Lärmbudget einer Meeresregion. Relevante Quellen impulshafter Einträge von Unterwasserlärm in der deutschen Ostsee sind der Einsatz verschiedener Typen von Sonaren, die schallintensiven Bauarbeiten von Offshore-Windenergieanlagen, Sprengungen (bspw. von Munitionsaltlasten) sowie der Einsatz von akustischen Vergrämern z.B. in der Fischerei. Die Schifffahrt, der Sand-und Kiesabbau und der Betrieb von Offshore-Windenergieanlagen stellen die wesentlichen kontinuierlichen Schalleinträge dar. Vertikalecholote, die Schallfrequenzen von beispielsweise 50, 100 oder 200 kHz nutzen und einen Quellschallpegel von bis zu 235 dB re 1 μPa senkrecht zur Wasseroberfläche nach unten zum Meeresboden gerichtet senden und empfangen (OSPAR, 2009c), sind bei ihrem Einsatz in Handels- und Freizeitsschifffahrt notwendig für die Navigationssicherheit, ihre Anzahl wird aber nicht erfasst. Weiterhin werden auf Fischereifahrzeugen sogenannte Fischsonare eingesetzt. Die Deutsche Marine hat nach eigenen Angaben einige Mittelfrequenzsonare im Einsatz, die bei einem Quellschallpegel von bis zu 235 dB re 1 μPa hohe Reichweiten (Hildebrand, 2009) entfalten können. Militärische Aktivitäten mit Sonaren finden vorrangig in den ausgewiesenen Übungsgebieten des Arkonabeckens, der Pommerschen Bucht, der Beltsee und der äußeren östlichen Küstenmeere statt. Hinzu kommt der Einsatz unterschiedlicher wissenschaftlich genutzter aktiver Schallquellen um beispielsweise Bodenuntersuchung für Windkraftanlagen, Kabelstrecken oder Gasleitungen durchzuführen. In der deutschen Ostsee ist mit ?Baltic I? mit seinen 21 Anlagen im Küstenmeer Mecklenburg-Vorpommerns bisher ein Windpark in Betrieb. Aufgrund von noch nicht vorliegenden Auswertungen der Messergebnisse aus diesem Projekt können hier nur Erfahrungen aus der Nordsee eingebracht werden. Hier wurden bei der Rammung von Stahlmonopiles im Windpark ?Horns Reef? Schalldruckpegel an der Quelle (Ramme) von 235 dB re 1 μPa gemessen (Tougaard et al., 2009). Messungen während der Errichtung des Testfelds ?alpha ventus? ergaben eine Überschreitung des verbindlichen Grenzwertes von 160 dB re 1 μPa Schallexpositionspegel auf 750 Metern Entfernung zur Rammstelle von typisch 10, maximal 14 dB re 1 μPa, bei den Rammungen der ersten 15 Anlagen des Windparks BARD Offshore 1 von maximal 19,1 dB re 1 μPa. Die kontinuierlichen Schallemissionen von Offshore-Windenergieanlagen im Betriebszustand wurden in der dänischen Ostsee im Windpark ?Nysted? mit 110 dB re 1 μPa in 100 Metern Entfernung gemessen, wobei die dominante Frequenz bei 135 Hz lag (Blew et al., 2006). Es ist anzunehmen, dass noch bis zu 1,6 Mio. Tonnen konventionelle Munition in deutschen Gewässern der Nord- und Ostsee vorhanden sind. Etwa 8.000 Torpedoköpfe und 10.000 Minen wurden allein im Gebiet ?Kolberger Heide? in der Kieler Bucht verklappt. Etwa 50 der seit 2005 gemeldeten rund 130 größeren Funde in diesem Gebiet wurden in der jüngeren Vergangenheit gesprengt, um die Sicherheit der benachbarten Schifffahrtsroute zu gewährleisten. Seit 2009 werden in diesem Gebiet aus Artenschutzgründen explosionsschallmindernde Maßnahmen erprobt und eingesetzt (Böttcher et al, 2011). Darüber hinaus führt die Deutsche Marine Sprengungen in deutschen Gewässern im Rahmen von Materialerprobung, Ausbildung und zur Beseitigung von Kampfmittelaltlasten durch. Beispielsweise wird das Sperrgebiet Schönhagen von der Marine als Übungsgebiet genutzt, auch zur Ausbildung des Umgangs mit und zur Prüfung von vorkonfektionierten militärischen Sprengladungen. Hierbei kommt es in unmittelbarer Nachbarschaft zur Quelle (Abstand von 1 m) zu Schalldruckpegeln von bis zu 304 dB re 1 μPa (Hildebrand, 2009). Um Beifang von Kleinwalen zu begegnen, ist seit 2004 der Einsatz von akustischen Vergrämern mit einem Breitband- oder tonalem Signal je nach Typ von bis zu 145 dB re 1 μPa bei 10-160 kHz (Kindt-Larsen, 2008) in bestimmten Fischereien (welche Verwicklungs-, Stell- oder Treibnetze einsetzen) verpflichtend (EG-Verordnung 812/2004). Andere akustische Vergrämer speziell für Robben, die beispielsweise vor der Rammung von OWEA eingesetzt werden, erzeugen ein Breitbandsignal oder Töne von über 185 dB re 1 μPa.Die Schifffahrt ist die wesentliche kontinuierliche Eintragsquelle von Unterwasserschall, welcher gebietsweise zu einer ständigen Hintergrundbelastung führt. Es wird geschätzt, dass sich zu jedem Zeitpunkt 1.800 bis 2.000 Schiffe in der Ostsee befinden (BSH, 2009). Je nach Schiffstyp und Größe variiert die Intensität und Frequenz des Schalleintrags zwischen 158-190 dB re 1 μPa bei 7-430 Hz (Simmonds et al., 2003).
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Activity type |
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Information gaps |
Es liegen bislang kaum Daten zur natürlichen und anthropogenen Lärmbelastung der deutschen Ostseegebiete vor. Zudem fehlen standardisierte Verfahren für die Messung und Analyse des Schalleintrags und seiner möglichen Effekte im Meer. Generell kann man sagen, dass in der Ostsee durch die deutlich geringere Salinität eine wesentlich geringere Dämpfung der Schallemissionen als in der Nordsee zu beobachten ist, so dass die Schallleistung, insbesondere in höheren Frequenzbereichen, über weitere Strecken reicht als in der Nordsee. Inwieweit die tiefen Becken und der von Land umschlossene relativ enge Wasserkörper der Ostsee zu einer Verstärkung bzw. Reflektion von Schallwellen beitragen, ist derzeit noch nicht ausreichend untersucht.
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Es liegen bislang kaum Daten zur natürlichen und anthropogenen Lärmbelastung der deutschen Ostseegebiete vor. Zudem fehlen standardisierte Verfahren für die Messung und Analyse des Schalleintrags und seiner möglichen Effekte im Meer. Generell kann man sagen, dass in der Ostsee durch die deutlich geringere Salinität eine wesentlich geringere Dämpfung der Schallemissionen als in der Nordsee zu beobachten ist, so dass die Schallleistung, insbesondere in höheren Frequenzbereichen, über weitere Strecken reicht als in der Nordsee. Inwieweit die tiefen Becken und der von Land umschlossene relativ enge Wasserkörper der Ostsee zu einer Verstärkung bzw. Reflektion von Schallwellen beitragen, ist derzeit noch nicht ausreichend untersucht.
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Es liegen bislang kaum Daten zur natürlichen und anthropogenen Lärmbelastung der deutschen Ostseegebiete vor. Zudem fehlen standardisierte Verfahren für die Messung und Analyse des Schalleintrags und seiner möglichen Effekte im Meer. Generell kann man sagen, dass in der Ostsee durch die deutlich geringere Salinität eine wesentlich geringere Dämpfung der Schallemissionen als in der Nordsee zu beobachten ist, so dass die Schallleistung, insbesondere in höheren Frequenzbereichen, über weitere Strecken reicht als in der Nordsee. Inwieweit die tiefen Becken und der von Land umschlossene relativ enge Wasserkörper der Ostsee zu einer Verstärkung bzw. Reflektion von Schallwellen beitragen, ist derzeit noch nicht ausreichend untersucht.
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